QBAK2010 Tag 15 - Leichte Schuhe für unterwegs

Ohne Schuhe geht es nicht. Schon während der letzten Steinzeit tragen die Menschen Schuhe. Was auch durchaus schlau ist, schützen Schuhe doch den Fuß vor spitzen, warmen, kalten oder scharfkantigen Gegenständen. Okay, damalige "Modelle" würden wir heute sicher nicht mehr als solche erkennen, und doch war der Schuh eine große Errungenschaft. Auch heute noch erfreuen sich Schuhe zu den meisten Anlässen steter Beliebtheit... Naja, fast überall zumindest, denn der Leichtwanderer entwickelt sich aufgrund seines leichten Gepäcks deutlich zurück in die Zukunft... Aber lies selbst.


Schuhe?
Schonmal Wanderschuhe getragen? Diese richtig schweren Dinger? Zwiegenäht, dicke Profilsohle, steigeisenfest, was für's Leben? Und, wie wars?

Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Wanderschuh. Er war unzerstörbar, steif und schwer. Er hat den Fuß gestützt, okay, musste er auch, immerhin war der Rucksack schwer und das Fußgelenk über jede Unterstützung dankbar. Wir sind nie richtig warm miteinander geworden, der Schuh und ich.

Bei jedem Schritt wird der Schuh bewegt. Er wird angehoben, nach vorne beschleunigt und muss dann abgebremst, auf dem richtigen Fleck, aufgesetzt werden um dem Körper den richtigen Halt zu geben. Das kostet Energie, Energie die man sich sparen kann - teilweise zumindest. Denn die Aufgaben eines Schuhs unterwegs sind (frei nach mir)
  • schützen - Der Schuh soll den kompletten Laufapparat vor Verletzungen von außen schützen. Dies schließt eine Verletzung durch einen spitzen Gegenstand genauso sein wie Schutz vor Verbrennung durch Sonneneinstrahlung.
  • stützen - Der Schuh soll die Fußgelenke stabilisieren, denn durch das erhöhte Gewicht durch den Rucksack findet eine deutlich höhere Belastung statt.
  • nützen - Der Schuh soll nützen, und zwar als Regen- oder Kälteschutz, er soll Halt geben und das Gehen ein wenig gemütlicher machen.

Schützen und Nützen kann man nachvollziehen, aber müssen wir wirklich dicke Wanderschuhe tragen damit sie die Gelenke stabilisieren? Ich behaupte nein, denn die meisten Leichtwanderer tragen tatsächlich nur ein paar Kilo auf dem Rücken. Das Gesamtgewicht ist also mitnichten so dramatisch erhöht als dass man sich die zusätzlichen Kilos an den Füßen nicht sparen könnte - einen gesunden Fuß und Bewegungsapparat mal vorausgesetzt. Im Gegenteil, denn gibt man dem Fuß mehr zu tun, trainiert man ihn, kann er die paar Kilo mehr auf dem Buckel locker alleine bewältigen ohne künstlich stabilisiert werden zu müssen.

Zur Lebenserwartung ist zu sagen, dass Laufschuhe natürlich nicht so lange halten wie ein zwiegenähter Volllederschuh, aber das ist ja auch nicht unser Ziel. Meiner Erfahrung nach machen gute Schuhe, je nach Sohle, etwa 400 bis 600 Kilometer bevor sie auseinanderfallen, und das reicht durchaus für die meisten Touren. Übrigens, noch nie hat einer meiner Laufschuhe seine Sohle verloren :D



Schuhe!
Was also bleibt, wenn man den Schuh nicht benötigt damit er das Fußgelenk stabilisiert? Es bleiben Schutz vor äußeren Witterungseinflüssen sowie ein durch bestimmter Eigenschaften erhöhter Gebrauchswert, und diese beiden Punkte erledigt jeder leichte Sportschuh mit Bravour. Warum auch sollten Schuhe mit denen Läufer 40 Kilometer und mehr in kürzester Zeit auch durchs Gelände laufen nicht zum Wandern taugen? Zumal es leichte Schuhe mittlerweile für fast alle Bedürfnisse gibt.

Einen Schuh sucht man sich natürlich nicht nach Gewicht aus - naja, nicht nur ;) Wenn Du weißt wohin Du reisen möchtest, dann solltest Du dir überlegen was dein Schuh können muss. Willst Du in die Berge, müsste es wahrscheinlich ein Modell mit ausgeprägtem Profil und festem Sitz sein, der Bewegungen auf Geröll unterstützt und auch bei kleineren Klettereien guten Halt gib (etwas schwerer). Möchtest Du aber die Via de la Plata laufen, reicht vielleicht ein Schuh mit minimalem Profil und leichtester Bauart, für Straßen geeignet und somit leichter als das Modell für die Berge. Natürlich gilt aber auch hier, (An-)Probieren geht über studieren und auch leichte Schuhe müssen eingelaufen werden, glaub mir... ;)


Leichte Schuhe gibt es viele, stellvertretend hier ein paar aus meiner eigenen Sammlung

Merrell Moab Mid GTX XCR, 550 Gramm pro Schuh, halbhoher Schaft. Ein gemütlicher Schuh mit wasserdichter Membran, die man sich allerdings auch hätte schenken können, wenn der Modder oben rein läuft ;)


Ein weiterer Stiefel in Richtung leichter Erleuchtung ist der Inov-8 Roclite 390 GTX Para Extreme, 442 Gramm pro Schuh, halbhoher Schaft, wasserdichte Membran. Ein toller Schuh, der einen mit seiner griffigen Sohle zum Spiderman macht


Nach den Stiefeln hab eich es dann mit Halbschuhen probiert und bin bei dem Inov-8 Roclite 295 gelandet. 334 Gramm pro Schuh, TOP Sohle, keine Membrane. Dieser Schuh trocknet so schnell, dass man meinen könnte, er sei nie nass gewesen. Super bequem und extrem griffige Sohle. Mein Lieblingsschuh schon seit drei Paaren


Leichter geht es jetzt eigentlich nur, wenn man alles Überflüssige weglässt und sich auf pute Funktion konzentriert. Das dachte sich auch Nike und baute den Mayfly, ein spartanischer Laufschuh mit 140 Gramm pro Schuh. Dieser Schuh trägt sich so gut, dass man eigentlich nix anderes mehr tragen möchte. Schade, dass Nike eine maximale Lebensdauer von 100 Km angibt (pssst... meine haben schon mehr hinter sich :D)


Wenn einem auch das noch zuviel Schuh ist, bleibt vor dem Barfußlaufen noch dieses Prachtexemplar. Vibram Five Fingers - zwar pro Schuh 25 Gramm schwerer als der Mayfly, jedoch deutlich offener und direkter gebaut. Keine versteifende und einengende Sohle sondern die volle Freiheit


Weiterhin gibt es auch unter den leichten Schuhe spezialisierte Modelle - hier der HIKO BUGrip von der Firma Icebug. 403 Gramm pro Schuh, ziemlich stabil, Sohle mit 15 Karbid-Spikes für optimalen Halt


Und wer noch mehr Grip benötigt zieht einfach Schneeketten drüber - Kahtoola Microspikes. Ein Schuh, viele Möglichkeiten


Wenn es im Winter mal wieder schweinekalt werden sollte hat die Leichte-Schuh-Fraktion sicher das Richtige: MYOG-Mukluks von Jonas. Atmungsaktives Laminat, Etaproof, und ein Innenschuh aus gefilzter Wolle. Deutlich leichter als herkömmliches Winterschuhwerk, dabei aber doppelt so warm und funktioniert mit Schneeschuhen ;)



Schuhe?!
Es gibt Schuhe wie Sand am Meer, man muss nur den richtigen für sein persönliches Abenteuer finden. Ich persönlich mag die Inov-8 Roclites 295 sehr gerne, da er wirklich perfekt sitzt, eine super Sohle hat und unglaublich schnell trocknet. Doch egal welchen Schuh Du trägst, wichtig ist ihn zu kennen. Trage ihn gut ein und beanspruche ihn, damit eventuelle Schwachstellen nicht erst unterwegs sichtbar werden. Und überlege dir auch vorher wie Du ihn nachher wieder trocken bekommst. Hast Du ein Modell erwischt welches nur langsam trocknet, läufst Du unterwegs Gefahr mit den Folgen nasser Schuhe kämpfen zu müssen.

Also, keep on running...


So unterschiedlich kann die Schuhwahl auf ein und der selben Tour ausfallen - 4 Personen, 4 komplett unterschiedliche Schuhe

2 Kommentare:

11chen hat gesagt…

Neulich, im Karwendel... :)
War aber nicht meine. Meine Roclites haben gehalten.

Klasse Blog, vielen Dank dafür.
Stefan

11chen hat gesagt…

http://picasaweb.google.com/sides.muc/Falkenhuette82010Kopie#5505654489414541714

Jetzt mit Link... sorry.
S.

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