Korsika (Tag 1, Tag 2, Tag 3, Tag 4, Tag 5) war super und mit etwa 2839 Gramm Ausrüstungsgewicht eine ziemlich leichte Tour. Mittlerweile ist alles wieder getrocknet und im Schrank verstaut, und ich widme mich gerne einem kleinen Geartalk.
Einige Dinge haben super funktioniert, andere Dinge wiederum nicht und Einige wiederum wurden gar nicht erst benötigt. Dass bei knapp 3 Kilo noch Überflüssiges dabei sein wird, hätte ich übrigens auch nicht gedacht ;) Beginnen wir mit den großen Drei...
Der Rucksack - Laufbursche Pack aus Cuben
Ich hatte den Prototypen eines Laufbursche Rucksack aus Cuben dabei. Mit 213 Gramm bei etwa 40 Litern, zwei riesigen Außentaschen, einem komfortablen Tragesystem und einem wirklich dichten Deckel ein toller Rucksack. Man mußte zwar ein wenig auf das empfindliche Cuben achten - Korsika ist gefühlt voller Stacheln und scharfkantiger Steine - aber er hats unbeschadet überstanden und sich super geschlagen. Als Vorteil des weißen Cuben sei unbedingt die kühle Temperatur im Inneren des Rucksacks zu nennen, auch wenn die Sonne kräftig scheint. Außerdem ist er ein echter Hingucker, dem man den Prototypen nicht anmerkt - "Sewing as an art" eben...
Der Laufbursche Pack auf etwa 2000 Metern...
... und in Gesellschaft von Bach und Gregory
Das Zelt - Laufbursche Mini-Tarp aus Cuben
Eigentlich sollte die Sonne scheinen, eigentlich wußten wir aber, dass es durchaus regnerisch werden könnte. Welches Dach über dem Kopf wählt man also? Ich entschied mich für ein Laufbursche Mini-Tarp aus Cuben, welches Laufbursche zuvor auf dem Treffen in Köln präsentierte. 270 cm lang, 150 cm breit (vorne), 120 cm breit (hinten), etwa 148 Gramm mit Schnüren. Aufgebaut war es wegen des Regens stets im Shelter-Modus - also beide Seiten bodennah abgespannt - und bereitete mir mit meinen 183 cm Körperlänge viel "Vergnügen" beim abendlichen Hinein- und morgendlichen Hinauswurschteln. Dafür belohnte es mich mit fast keinem Gewicht auf dem Rücken und IMMER einem trockenen Schlafsack!
Laufbursche Cuben Mini-Tarp - ein schöner Hauch von Nichts
22 g/m2 Cuben zwischen mir und dem nervigen Nass
Ordnung muss sein, dann ist auch Platz in der kleinsten Hütte
Schön zu sehen: die sauber gearbeitete Firstlinie des Mini-Tarps
Der Schlafsack - Warmth Unlimited Q300
Temperaturen bis an die 5 Grad sollten es werden, und dafür reicht mir der Q300 von Warmth Unlimited locker aus. 250 Gramm Daune, schön nach oben geschüttelt, haben mich alle Nächte gut schlafen lassen. Eingepackt in den Ptarmigan Bivy wars morgens sogar trocken.
Geschlafen habe ich auf einer 71 Gramm leichten EVA Torsomatte (gleichzeitig Innengestell für den Rucksack). Warm genug wars, aber ich merke langsam dass ich älter werde und mein Rücken sich durchaus über eine etwas gemütlichere Schlafunterlage freut. Mal sehen, vielleicht wirds ja doch ne kurze NeoAir oder 4 Z-Lite-Elemente.
Schuhe - Inov-8 Roclite 295
Die Inov-8 Roclite 295 begleiten mich jetzt seit etwa 18 Monaten fast täglich und haben außerdem schon fast 400 Laufkilometer "auf den Sohlen". Ein toller Schuh, der mit einem Paargewicht von 668 Gramm den Fuß nicht belastet, aber stets für genügend Grip sorgt. Beim Furten von Bächen habe ich Socken und Schuhe stets anbehalten - nach kurzer Zeit war beides durchgetrocknet und die Füße blieben immer schön warm. Ein Superschuh, ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen.
Socken trug ich die Hiking Liner von Smartwool - trocknen schnell, wärmen wenn sie nass sind und stinken nach 5 Tagen genauso erbärmlich wie Kufasocken :D Und obwohl ich 5 Tage fast durchgehend feuchte Füße hatte: keine Blasen! Dafür gibts auch hier meine uneingeschränkte Empfehlung.
Der Inov-8 Roclite direkt nach dem Furten
Kocher - Monatauk Gnat
Ich liebe das Kochen mit Gas! Es geht schnell, unkompliziert, effektiv und seit dem Monatauk Gnat auch extrem leicht. 47 Gramm bringt der Winzling auf die Waage und hat auf Korsika gezeigt, dass es mehr auch nicht sein müssen. Mit einer 110 Gramm Gaskartusche habe ich etwa 4 Liter kochendes Wasser produziert, allerdings auch ohne Windschutz. Ich denke mal, dass mit Windschutz locker 2 Liter mehr drin wären.
Gekocht wurde im 700 ml Topf von Snow Peak, da ich für 150 Gramm Nudeln mit Sauce definitiv den Platz benötige - ein 600 ml Topf wäre zu klein gewesen.
Da wir gleichzeitig essen wollten kochten wir auf zwei Kochern: Monatauk Gnat und Primus Express
Sie sehen: Topf, Teller, Wasserschöpfkelle und Behälter für den Kochkram - multiple use läßt grüßen
Bekleidung
Die Bekleidung mußte einigen Kriterien genügen: schnelltrocknend, leicht, stabil, geruchsneutral, abends warm und tagsüber nicht zu warm. Was also mitnehmen?
Unterwäsche: Odlo Light - ein Kufa-Langarmshirt, welches schön luftig und zugleich angenehm warm ist. / Icebreaker 3/4 Pants aus 180er Merinowolle - warm und auch nach 5 Tagen nicht sonderlich riechend (hoffe ich :D) / Smartwool Hiking Liner - dünne Merinosocken (s.o.).
Äußere Schicht: Meru Yokohama Pants - lange Hose aus leichtem Material. Schnelltrocknend und sehr bequem. / Icebreaker Langarm aus 150er Merinowolle - für abends.
Regen und Iso: Berghaus Paclite Pants und Haglöfs Oz - eine Kombi, die sich auch auf Korsika wieder bewährt hat. / Berghaus Infinity - leichte Primaloft Isojacke, die mich an den feucht-kalten Abenden schön warm gehalten hat
Und zu allem Überfluß trug ich während der kompletten Reise mein heißgeliebtes Kinder-Buff mit den Piratenmotiven. Damit sah ich zwar aus wie ein Emergency-Room-Schauspiel-Arzt :D, aber was solls - ein Buff ist ein Muß!
Überflüssiges
Überflüssig waren folgende Dinge:
- die Platypus (eine PET hat gereicht)
- das Groundsheet
- die Sonnenbrille :(
- Suppen als Pausensnack!!!
- die Hälfte des Toilettenpapiers :D
- der Standarddeckel des 700er Snow Peak - Alufolie hätte gereicht
- der 150er Icebreaker - Berghaus Primaloft war ausreichend
Uups, das wären nochmal etwa 350 Gramm weniger :D
Was ich beim nächsten Mal anders machen würde
Bei der nächsten Wanderung werde ich...
- einen Liner benutzen, denn bei viel Regen kommt immer irgendwann Wasser in den Rucksack
- mich um einen leichteren aber nicht kleineren Topf bemühen
- einen Windschutz benutzen
- ein leichtes Sitzkissen für Pausen mitnehmen
- das Essen anders zusammenstellen
- auf einer bequemeren Isomatte schlafen
- wieder meine Gore Laufmütze mitnehmen
- ein Trinksystem verwenden
- die Kombi Laufhose und (bei Bedarf) Regenhose testen
- wieder auf die Kombi Merinorolli und Windshirt setzen
- den Kleinkrambeutel durchforsten und neu sortieren
- nie wieder Essen für einen Reservertag mitnehmen
Packliste - 5 Tage Korsika Ultraleicht mit 2839 Gramm
Und hier die Packliste der Tour. Ich habe die einzelnen Punkte kommentiert, so dass die verwendeten Gegenstände auch von Nicht-ULern einfach verstanden und zugeordnet werden können. Viel Spaß damit... (zum Vergrößern draufklicken)
11 Kommentare:
suppen als pausesnack bringe ich auch immer wieder mit nach hause. genauso wie süßer moment.
wieso willst du ein trinksystem mitnehmen. etwas leichteres als 2 platy gibt es doch nicht. ich bin momentan vom trinksystem weg. eine 1l platy zum so trinken und die 2l als reserve fürs camp abends oderwenn es zwischendurch mal kein wasser gibt.
das tarp ist nicht schlecht. wahrscheinlich ist für meinen luxuskörper die neue version mit ein paar g mehr in ordnung. werde es mir mal am we anschauen
hol die ne neuair in S. dein rücken dankt es dir auf dauer. wenn ich den mut nur hätte würde ich meine sogar noch ein stck kürzen
Das mit dem Pausensnack scheint ein generelles Problem zu sein...ich tendiere vor allem immer zu einer völlig überzogenen Anzahl an Müsliriegeln und ärgere mich jede mal ;-)
Ich kann Dir meine NeoAir in S verkaufen, da ich Sie nicht benutze. Schick mir ne Email bei Interesse.
Die Pausensüppchen scheinen wohl eine Art Backup zu sein.Habe ich schon seit längerem gestrichen und durch Salami u.Brot,wenn auch nicht leicht,ersetzt.Beim Losgehen dann noch nen Riegel und gut iss.
Die Unruhe in mir läßt selten wirklich ausgedehnte Pausen zu und die große Mahlzeit gibt es doch am Abend,gelle!
Achja,das Alter...wenn du jetzt schon mit ner NeoAir in S beginnst,dann bist du in meinem Alter vielleicht auch bei der L ;- )
Dann brauche ich mich ja gar nicht zu schämen... ;- (
Grüße vom Nitro
BTW: Was ist das denn für ein ominöser blauer Sack?
Nicht vergessen: Klopapier sollte immer genug dabei sein ;) Kann ja immer mal passieren das man Flitzekacke kriegt. Und glaube mir (auch wenn ich [noch] kein ULer bin), mit Blättern abwischen ist nicht das selbe ^^
Zur Suppe:
Ich hatte 5 Heiße Tassen dabei, also nicht wirklich die menge. Dafür, dass man das Zeug aber nicht ißt, isses dann doch zuviel und wird ersatzlos gestrichen ;)
Zum blauen Sack:
Das ist mein Futtersack :D Wiegt fast nix und hält die Lebensmittel immer schon beisammen.
Zur NeoAir:
Vorteil: klein verpackbar und bequem
Nachteil: "störanfällig" und teuer
Danke Hendrik für das Angebot, ich denke drüber nach - viel Spaß beim SBM ;)
Zum Toilettenpapier:
Du hast natürlich Recht, Klopapier sollte man immer genügend dabei haben. Aber es gab wirklich mehr als ausreichend. Bei anderen Touren mag das wieder anders aussehen.
(Der Bach ist eigentlich ein Haglöfs aber) du hast den Rucksack von Ben vergessen, den er tapfer kilometerweise hochgeschleppt hat.
Aber was heißt hier schon tapfer. Er war derjenige, der uns vorgemacht hat was UL ist. Einfach nur Futter und eine Zeckenzange mitnehmen. Alles andere ist purer Luxus!
Du hast vergessen zu erwähnen, das der Ben gern im von dir geschleppten Contrail im von dir geschleppten Schlafsack auf der von dir geschleppten Isomatte geschlafen hat.....
Der pure Luxus ist anscheinend doch wenn man einfach gutes Personal hat. Wird vielleicht ein Trend so SUL dank Tensing Norgay oder so
Stimmt, so gesehen war Ben der Einzige, der wirklich UL unterwegs war :D - Seh schon, kann noch viel von ihm lernen. Besonders die morgendliche "Ich roll mich auf dem fast eingepackten Schlafsack zusammen weil ich eigentlich keine Lust auf frühes Aufstehen habe"-Prozedur gefällt nir... :D
Könnte sein, dass das zu ganz unerwarteten Nebeneffekten kommen könnte.
Da hattest ja jedes Wetter bei der Wanderung...
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