Smarter Backpacking von Jörgen Johansson

Zu Weihnachten habe ich mir selber das (englischsprachige) Buch "Smarter Backpacking" von Jörgen Johansson geschenkt. Falls dir Jörgen Johansson selber kein Begriff ist, solltest Du unbedingt seiner hervorragenden Webseite www.fjaderlatt.se einen Besuch abstatten.

Ein paar Eckdaten:
Umfang: über 188 einfarbige Seiten
Cover: Softcover
Kapitel: 49
Fotos: keine
Gewicht: 233 Gramm

Mit "Smarter Backpacking" ist ihm eine Art theoretisches Grundlagenwerk zum Thema "Trekking ultraleicht" gelungen. Er konzentriert sich dabei voll und ganz auf das Prinzip des leichteren Wanderns, die Reduktion - Auflistungen am Markt verfügbarer Produkte sucht man vergebens. So ist ein zeitloses Buch entstanden, welches auch noch in Jahren, wenn es viele Produkte oder Hersteller nicht mehr geben wird, bedenkenlos empfohlen werden kann.




Man merkt dem Autor seine Erfahrung durchweg an, lässt er sie doch in fast allen Kapiteln mit einfließen. So wird zB erklärt, warum er durchaus zu etwas stabileren Trekkingstöcken greift, obwohl diese schwerer sind. Er schreibt:
"On my trips, I've broken a couple of poles, both the heavier kind and the light carbon fibre poles. This has made me a bit conservative concerning weight and durability."Diese Erfahrung sorgt für eine solide Grundlagenvermittlung, die eben nicht nur das Gewicht, sondern auch die Sicherheit mit einbezieht.

Etwas ungewohnt ist der Aufbau des Buches; so ist es nicht thematisch, sondern alphabetisch gegliedert. Angefangen von "Ankle support" landet man über "Pillow" beim "Windshirt". Dabei fasst er sich meist kurz, denn die Kapitel sind selten länger als ein paar Seiten. Und genau hier unterscheidet es sich elementar vom deutschen "Trekking Ultraleicht" von Stefan Dapprich. Dapprich beginnt bei einem Thema, führt in die Materie ein, erklärt und vertieft durch viele Tipps, Beispiele oder auch Selbstbauanleitungen.
Ob jetzt didaktisch oder alphabetisch spielt allerdings keine große Role. Denn nicht nur die Herangehensweise sondern auch der Inhalt unterscheidet die Bücher, und macht sie somit eigentlich unvergleichbar ;)

Was mich allerdings stört ist die wirklich bocklangweilige Aufmachung des Buches. Sind die Schweden durchaus für modernes Design bekannt, hat man sich bei Typografie und Gestaltung hier leider für den ultraleichten Weg entschieden und eigentlich alles weggelassen, was ein Buch optisch interessant macht - inklusive eventueller Fotos. Lediglich die kurzen Kapitel sorgen dafür, sich nicht komplett in der Textwüste zu verlieren.




Davon aber abgesehen, erwirbt man ein solide verfasstes Buch mit einem reichhaltigen Angebot an Wissen, welches selbst gestandenen UL-Hasen ein kurzweiliges Lesevergnügen bereiten sollte. Interessant auch der Online-Teil des Buches, denn Updates und Fotos gibt es mit Passwort im Internet auf der Webseite zum Buch.


Meine Empfehlung: Daumen hoch, es gehört in jeden leichten Bücherschrank direkt neben "Trekking Ultraleicht" und "Trail Life".

Jörgen, if you read this little review: You wrote a great book and it fills the gap between "Trail Life" and the german "Trekking Ultraleicht" perfectly. Great job!

Kahtoola Microspikes

Als wir uns überlegt hatten ins Jotunheimen zu fahren war schnell klar: Wir müssen auf einen Gipfel, und zwar auf den Glittertind. Glittertind bedeutet soviel wie Glitzerzinne, und wer auf den 2.464 Meter hohen Gipfel möchte, der muss über eben diese ewige Kuppel aus Eis und Schnee.


Da normale Schuhe nicht ausreichend Halt bieten, musste ich irgendwie ein wenig Grip unter die Sohlen bekommen. "Steighilfen" gibt es viele, ich wollte es aber ein wenig leichter und fand die Kahtoola Microspikes, die mir Robert von Racelite dankenswerterweise zur Verfügung gestellt hat.


Die Microspikes sind stabile Schneeketten mit Spikes aus gehärtetem Stahl, die an einem Gummiring befestigt in sekundenschnelle an- oder ausgezogen werden können. Am Schuh sitzen die Microspikes super und die Verarbeitung ist einwandfrei.





Der Grip war im Schnee für mich ausreichend und auch beim Abstieg haben die Spikes auf dem Geröll ziemlich sicher gegriffen. Und trotz der groben Spikes und Ketten, merkt man sie unter dem Fuß so gut wie gar nicht.


Hier nochmal im Vergleich zu den Kahtoola KTS Crampons aus Aluminium (links)


... und auch an Vibram Five Fingers machen die Microspikes eine gute Figur :D - wie übrigens auch an jedem anderen Schuh!


Alles in Allem ein toller Ausrüstungsgegenstand. Lediglich beim Transport muss ein wenig Obacht gegeben werden, da die Spikes schnell das empfindliche Gewebe des Rucksacks beschädigen ;)

In Größe M wiegt das Paar übrigens 356 Gramm, und wem 100 Gramm Mehrgewicht egal sind, findet wohl lediglich bei den Trail Crampons von Hillsound eine ungefähre Alternative.

Fröhliche Weihnachten!

Nach einem aufregenden Dezember und doch dem einen oder anderen schneereichen Tag ist es soweit und es darf wieder ausgepackt werden. Ich wünsche euch allen ein entspanntes Weihnachtsfest und ruhige Feiertage. Und Denjenigen, welche die drei letzten Tage im Adventskalender vermissen, sei gesagt: sie kommen nach ;)

Noflike Krystdagen!

QBAK2010 Tag 21 - Mit dem Hund unterwegs

Hallo, ich bin Nana und wohne mit Q zusammen. Er bat mich etwas zum Thema "Ultraleicht mit Hund" zu schreiben, was ich gerne mache. Denn im allgemeinen werden wir viel zu schwer beladen. HEY, wir sind doch keine Lastesel - 10 bis 15 % sind gesund und für "normale" Hunde wie mich bequem zu tragen. Aber kein Problem, denn mit ein wenig Köpfchen und "Nase in den Wind Halten" ist das ganz leicht zu schaffen.

Also, das bin ich - Nana. 5 Jahre jung und ein Mädchen ;)



Ich mache gerne Urlaub, aber...
Ich liebe Urlaub, dabei ist es völlig egal ob nur "um den Block" oder für mehrere Tage - Hauptsache draussen. Dabei kann ich mein Herrchen unterstützen, denn auch ich kann tragen. Okay, ich mache es nicht gerne, aber ich kann es. Wichtig sind hierbei eigentlich drei Dinge:
- Meine Tragetaschen
- Futter und Wasser
- Mein Schlaf
Das sind meine großen Drei, und natürlich kommen noch Dinge wie Erste Hilfe, mein Beautycase oder Spielzeug hinzu, aber wichtig sind die großen Drei.

Wieviel darf ich tragen? Ich wiege ca. 30 Kilo und darf davon maximal 15 % als Gepäck tragen, besser nur 10 %. Das sind runde 4 Kilo. Andere Hunde können mehr, für mich sind aber 4 - 4,5 Kilo das Äußerste. Allerdings reicht das auch, denn die Taschen wiegen etwa 550 Gramm, pro Tag brauche ich 300 Gramm Futter und Matte und Kleinkram wiegen zusammen etwa 400 Gramm. Ich kann also für eine gute Woche Futter tragen!


Tragetaschen
Als Q das erste Mal mit den Tragetaschen angekommen ist dachte ich er spinnt! Sowas soll ich tragen? Panik, hechel... und was sollen die anderen Hunde denken?! Außerdem sind sie rot, das ist doch keine Farbe für einen Golden Retriever! Nachdem ich sie dann anprobiert hatte wars aber gar nicht mehr so schlimm.


Ich trage übrigens die Taschen von Globetrotter - etwa 550 Gramm in Größe M. Es gibt auch noch andere Hersteller mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen. Ben zB trägt welche von Ruff Wear


Guter Sitz
Das A und O ist der Sitz der Packtaschen. Bei mir ist das leider recht schwierig, weil ich recht dichtes und langes Fell habe auf dem die Tasche herumrutscht. Am besten gehst Du zu einem Händler der unterschiedliche Modelle vorrätig hat und gehst mit gefüllten Tasche eine Runde um den Block. Ein unpraktisches Handling oder schlechter Sitz macht sich meist sofort bemerkbar. Sie sollten das Gewicht gut verteilen und nicht eng am Körper sitzen ohne aber zu drücken. Außerdem sollten die Auflageflächen einigermaßen gut belüftet sein, sonst wirds mir nämlich zu warm.
Rock'n Roll - da ist Bewegung drin

Ha, ich kann mich sogar ausgiebig schütteln, ohne das die Taschen verrutschen


Robustheit
Natürlich sollen die Taschen leicht sein, is klar. Doch es hilft nix wenn die Teile sich bei dem ersten Anflug von Spaß in Wohlgefallen zerlegen. Denn auch wenn ich es eigentlich nicht soll, tobe ich hin und wieder schon recht Vergnügt durch die Welt, und auf empfindliche Taschen will ich dann nicht aufpassen. Achte also auf stabile Materialien und eine gute Verarbeitung.
DAS sollten sie locker abkönnen...

Und das...

Und auch Unterholz darf den Taschen nix anhaben...


Wasserdichtigkeit
Ich bin eine Wasserratte! Ob ohne Taschen...

... oder mit Taschen


Trotzdem muss die Tasche selber nicht wasserdicht sein, das wiegt nämlich nur. Wichtig ist ein Wasserablauf, falls es mal regnet oder ich doch mit Tasche ins Wasser springe. Außerdem sollte das Futter wasserdicht verpackt sein. Dafür reichen leichte Beutel aus Cuben oder Silnylon, die sich wasserdicht verschließen lassen. Der Unterschied zwischen wasserdicht und nicht wasserdicht liegt bei Hundepacktaschen etwa bei 70% Mehrgewicht!


Wasser und Futter
Wichtig ist, das sich immer genug trinke. Tue ich das nicht bin ich grummelig und habe keine Lust mich zu bewegen. Achte also immer drauf, dass dein Hund genügend Wasser bekommt. Beim Futter ist es ebenso - wenn ich mich mehr bewege, benötige ich auch mehr Energie. Sorge als für eine ausreichende Energieversorgung unterwegs.
Wasser
Morgens bekomme ich ganz wenig Hundefutter mit viel Wasser. Und obwohl ich gar keinen richtigen Durst habe, mache ich den Napf leer. Das sorgt für einen guten "Anfangswasserpegel" bei mir. Unterwegs nehme ich jede Gelegenheit wahr um zu Trinken, wenn Du mir genug Zeit dafür gibst - was ich unterwegs trinke, muss ich (oder Du) nicht mitnehmen! In meinem Gepäck befindet sich außerdem eine leichte Faltflasche, in die man auch nicht ganz sauberes Wasser zum Transport füllen kann. So ist eigentlich für jeden Fall vorgesorgt.
Futter
Beim Futter lässt sich Gewicht sparen, wenn man zB hochenergetisches Welpenfutter kauft. Das ist zwar auf lange Sicht nicht gesund für mich, aber einen überschaubaren Zeitraum kann ich das gut vertragen. Um meinen Kalorienbedarf zu decken, benötige ich davon nämlich deutlich weniger als von meinem herkömmlichen Futter.
Als Napf haben sich ganz leichte Schüsselchen bewährt, die sich zusammenfalten lassen.

Was auch toll ist: ich darf immer die Packungen von Q's Gefriergetrocknetem ablecken



Schlafen
Wenn es sein muss, schlafe ich bis zu 20 Stunden. Manchmal bin ich so müde, dass mir selbst ein Glas Honig egal ist (solange ich meinen Kuschelstock habe)


Wenn ich mich einen ganzen Tag bewegt habe, bin ich ebenso erledigt wie Q. Und genau wie er, mag ich es kuschelig warm, immerhin tanke auch ich durch ausreichend Schlaf Energie. Mir reicht hierbei eine leichte EVA-Matte, die sich klein zusammenfalten lässt. Auf meine Größe zurechtgeschnitten wiegt sie keine 100 Gramm. Wenn ich nass bin finde ich es super erst abgetrocknet und dann in eine warme Decke eingewickelt zu werden. Hierzu eignen sich ganz leichte Fleecedecken oder die nicht benötigte Isobekleidung von Q


Bin ich sauber, dann nimmt mich Q mit unter sein Quilt oder Schlafsack. Das spart eine Fleecedecke oder sonstige Extra-Iso. Im Sommer kann ich mich aber auch einfach so hinlegen und schlafe recht entspannt.


Wenn Du deinen Hund in deinem Zelt schlafen lässt, dann sieh zu dass es groß genug ist. Wenn wir uns nicht bewegen können, gucken wir nämlich traurig


Unter einem Tarp fühle ich mich sehr wohl, denn da kann ich alles um mich herum beobachten, liege trocken und habe genügend Platz


Prinzipiell sind wir aber nicht wählerisch und nehmen das erstbeste Kuschelige. Und wenn wir liegen, dann liegen wir...


... und eigentlich schlafe ich überall ;)



Spielzeug
Nun wirds speziell, denn ich liebe meine Spielsachen. Stöckchen sind zwar super, ein Bällchen ist aber besser.


Wir haben eigentlich immer ein Spielzeug dabei, meist einen leichten Ball. Den kenne ich, und wo er ist fühle ich mich zu Hause. Außerdem kann man so auch spielen wo es keine Stöckchen gibt. Das Gewicht ist es wert, Du wirst sehen...

Das bin ich mit meinem leichten Outdoorschwein


Hund nimmt was er bekommt - manchmal tuts auch ein Stöckchen



Erste Hilfe
Passieren kann immer etwas, und statt großartiger Erste Hilfe-Packs für mich empfehle ich einen entsprechenden Kurs für Mensch UND Tier. Mund zu Schnauze-Beatmung ist zwar richtig doof, aber im Notfall ist man vorbereitet - und Wissen wiegt halt erstmal gar nix. Weiterhin ergänzt Du dein eigenen Erste Hilfe-Set um
- ein Thermometer
- selbstkühlende Pads oder Kompressen (Link)
- eine Zeckenzange
- Schere und Pinzette
Damit bist Du auf die kleineren Dinge vorbereitet und kannst Kleinigkeiten selber versorgen. Denke daran die zusätzlichen Dinge NICHT in meinen Packtaschen zu lassen, sondern sie selber zu tragen. Denn wenn mir etwas passiert besteht auch die Möglichkeit, dass ich meine Packtaschen verloren habe! Da gilt natürlich auch für Hunde- und Impfpässe oder andere Dokumente die Du für deinen Hund brauchst.


Kleinkram
Wichtig finde ich noch eine kleine leichte Fellbürste. Erstmal mag ich es gebürstet zu werden, und dem Fell schadet es auch nicht, wenn Du gelegentlich Ungeziefer oder Schmutz heraus kämmst. Ein leichter Kamm (ca. 25 Gramm) ist hier auch ausreichend.
Wir haben viel zu tun, packen wir's an...


Weiterhin ist es schlau ein leichtes Handtuch dabei zu haben. So kannst Du deinen Hund stets abtrocknen bevor ihr schlafen geht. Das wiegt nicht viel und hilft ihm gesund zu bleiben, besonders wenn wir wieder bis über die Ohren im Schnee gesteckt haben


Als Leine reicht ein kurzes Stück Reepschnur oder Dyneema. An ein Ende kommt ein leichter Alu-Karabiner, an das andere Ende eine Schlaufe. Leichter ist es natürlich wenn Dein Hund gut hört und Du keine Leine benötigst - das wiegt nämlich nix.


Zusammenfassend
Es ist eigentlich egal was Du mitnimmst, wir sind happy wenn wir mit dabei sind - egal was wir auf dem Buckel haben. Allerdings machst Du uns das Outdoor-Leben sehr viel leichter, wenn Du unser Gepäck ebenso optimierst wie Du es auch bei deinem eigenen machst. Ganz toll ist es natürlich wenn Du unseren Kram trägst, aber das ist wohl zu viel verlangt ;)

So, das wars erstmal. Gute Taschen, leichtes Futter und eine stete Wasserversorgung sowie ein geruhsamer Schlaf, und wir sind sie besten Reisepartner. Einfach, oder?

QBAK2010 Tag 20 - Ultraleichte Taschenlampen und Stirnlampen unterwegs

"Im Dunkeln ist gut Munkeln" sagt der Volksmund, doch wie schnell ist man irgendwo gegen gerannt. Also habe ich Marcel von ausgeruestet.com gefragt ob er etwas zum Thema "Licht unterwegs" schreibt. Marcel ist unbestritten DER Profi wenn es um Gadgets aller Art geht - besonders haben es ihm Signal-Pfeifen angetan, doch das hört er nicht gerne :D Ich freue mich sehr über seinen Beitrag und hoffe das Lampen-Dickicht etwas lichten zu können.


Licht auf Tour - ultraleichte Taschenlampen und Stirnlampen

Wirklich ultraleicht wäre es wohl komplett auf künstliche Lichtquellen zu verzichten und den Lauf- und Arbeitsryhtmus auf Tour an den natürlichen Tagesverlauf anzupassen. Bei Einbruch der Dunkelheit wird geschlafen und mit den ersten Sonnenstrahlen geht es wieder auf in den neuen Tag - in den meisten Fällen ist das jedoch nur schwer durchzuhalten.

Eine kleine Taschenlampe dabei zu haben macht also auch für ultraleicht Wanderer durchaus Sinn, um auf der Tour nicht orientierungslos im Dunklen zu stehen.

Auch wenn einige unter "Outdoor" Taschenlampe manchmal etwas a la Leistungsklasse "Flak-Scheinwerfer" verstehen, macht sowas nicht nur vom ultraleichten Standpunkt aus gesehen wenig Sinn. Vielmehr geht es darum einen möglichst brauchbaren Kompromiss aus Laufzeit, Leuchtkraft, Lebensdauer bei möglichst geringer Größe/Gewicht zu finden, so dass die Lampe für vielfältige Outdoor-Anwendungen effizient genutzt werden kann.

Viel wichtiger als maximale Helligkeit und hohe Reichweite ist meiner Erfahrung nach in der Praxis meist eh ein effizienter Modus bei niedriger bis mittlerer Lichtleistung.


Stirnlampe ist Trumpf
Eine Stirnlampe macht trotz des Mehrgewichts eines Stirnbandes etc. für den Outdoor-Einsatz am meisten Sinn. Es bewährt sich einfach die Hände für die vielfältigen Aufgaben und Anwendungen auf Tour frei zu haben. Zudem hat man immer dort Licht wo man auch gerade hinblickt. Falls das einmal doch nicht gewünscht sein sollte, kann man eine Stirnlampe natürlich genauso problemlos in der Hand tragen wie eine Stablampe. Die wenigen Gramm für ein Kopfband sind also gut investiert. Bei einigen Lampen lässt sich das Gewicht durch leichtere Bänder etc. auch noch etwas reduzieren.


LEDs sind Gegenwart und Zukunft
Statt empfindlicher Glühbirnchen kommen als Leuchtmittel - nicht nur aus Ultraleicht-Perspektive - eigentlich nur noch Leuchtdioden (LEDs) in Frage. Moderne LEDs sind sehr klein, energieeffizient (>200 Lumen/Watt), wartungsarm/robust (> 20.000h Lebensdauer) und inzwischen auch oftmals heller als viele konventionelle Leuchtmittel mit Glühfäden, wie sie früher in den meisten Taschenlampen verwendet wurden.


Das A und O - Stromversorgung
Ein wichtiger Punkt über den man sich bei der Wahl einer geeigneten Lichtquelle für ultraleichte Touren Gedanken machen sollte, ist die Energieversorgung. Hier sind vor allem Art und Länge der Tour zu Berücksichtigen, aber auch das eigene finanzielle Limit für Lampe und Zubehör.

Wiederaufladbare Akkus sind grundsätzlich als Energiequelle zu empfehlen. Sie sind umweltschonend, langfristig kostengünstig, erreichen hohe Kapazitäten und sind in der Spannung auch bei anhaltender Belastung stabil. Auf langen Touren mit gelegentlicher Stromversorgung bzw. Solarladern etc. amortisiert sich oft das Gewicht von einem zusätzlichen Ladegerät im Rucksack. In vielen Fällen lässt sich ein Lader auch noch für andere Geräte wie Digitalkamera, Handy, GPS etc. einsetzen und so frei nach dem "dual use"-Gedanken auch wieder etwas Gewicht einsparen.

Spezielle (Solar-)Ladegeräte lohnen sich jedoch hinsichtlich des Gewichts als auch finanziell meist nur auf sehr langen Touren ohne Einkaufsmöglichkeiten, anderenfalls fährt man mit einem zusätzlichen Satz Reservebatterien/-akkus besser.
Unterwegs Batterien nachkaufen ist natürlich ebenfalls möglich, aber nur wenn die Lampe auch mit weit verbreiteten Batterietypen, wie z.B. AA-Zellen, betrieben werden kann. Auch das sollte man bei der Wahl der Lampe mit berücksichtigen.

Da bei vielen LED Lampen inzwischen Laufzeiten von >100h (je nach Helligkeit und Energiequelle) möglich sind, genügt bei kurzen bis mittleren Touren oft auch schon ein einziger Satz Batterien/Akkus.

Wer seine Lampe auch im kalten Winter einsetzen möchte, sollte außerdem auf eine tieftemperaturfeste Energiequelle achten. Normale Alkali-Mangan-Batterien und viele NiMH-Akkus versagen bei Kälte, hier sollte man alternativ zu Lithium-Batterien/Akkus greifen, auch wenn diese teuerer und weniger verbreitet sind.

Akkutipp: Als erstaunlich tieftemperaturfest haben sich auch die Sanyo Eneloops ewiesen. Aber nicht nur dewegen sind diese speziellen NiMH-Akkus mit geringer Selbstentladung übrigens eine absolute Empfehlung für Akkus der Bauform AA (Mignon) oder AAA (Micro).


Helligkeit ist nicht alles...
Weitere Kriterien auf die man außerdem bei einer Lampe achten sollte sind unter anderem Helligkeit, Leuchtweite, Abtrahlverhalten, Lichtfarbe, Laufzeit, Bedienung, Leuchtstufen sowie die Tauglichkeit für den Outdoor Einsatz (z.B.Wasserdichtigkeit etc.).

Verschiedene Leuchtstufen sind in jedem Fall sehr nützlich, um das Licht an unterschiedliche Anwendungen anzupassen. So kann man einerseits z.B. den Lagerplatz im Notfall hell erleuchten aber auch gemütlich und energiesparend im Zelt lesen, ohne sich gleich die Augen zu verblitzen.

Außerdem sollte eine Lampe in allen Situtationen gut und fehlerfrei zu bedienen sein, das betrifft einerseits die Belegung und Auswahl der Modi sowie aber auch die Bedienung mit Handschuhen oder nassen Fingern.

Viele preislich höher angesiedelten Taschenlampen verfügen zudem über eine Regelungelektronik, die über die gesamte Batterielaufzeit für konstante Lichtleistung sorgt. Ungeregelte Lampen haben auf dem Papier zwar längere Laufzeiten, brauchbares Licht hat man aber meist nur einen Bruchteil der angegeben Zeit. Meist verringert sich die Leuchtkraft schon nach wenigen Minuten Betriebsdauer recht deutlich.

Je nach persönlichen Anforderungen und Gewichtung der einzelnen Kriterien kommen ganz unterschiedliche Lampentypen in Frage. Einige, für gewichtsbewusste Wanderer interessante Lampen möchte ich allerdings doch kurz vorstellen.


Empfehlenswerte Lampen

bis 20g - Die MYOG Lösung (1-15€)
Extrem leicht, kostengünstig und beliebt sind mit Lithium-Knopfzellen (cr2016) betriebene Schlüsselbundlämpchen im Stil der Photon Micro Light. Das Gewicht liegt inkl. Batterien bei unter 20g. Mit einem Tanka und etwas Gummiband lassen sich diese Schlüsselbundlampen auch problemlos in eine MYOG Stirnlampe verwandeln. Einige Modelle verfügen außerdem über unterschiedliche Leuchtmodi, Dimmfunktionen und diverses Zubehör.
Die kleinen Schlüsselbundlampen eigenen sich natürlich nur zur Ausleuchtung des Nahbereichs, für ultraleichte Wochenend- und Hüttentouren im Sommer ist das aber meist völlig ausreichend.


Eine interessante MYOG-Lösung hat der Laufbursche in seinem Blog vorgestellt.


bis 50g - Leicht und Smart (25-30€)
Schon etwas leistungsstärker sind Lampen des Kalibers Petzl E+Lite oder Mammut S-Flex. Diese sind durchaus schon als vollwertige outdoor Stirnlampen zu bezeichnen und sogar mit Features, wie Rotlicht, Blinkmodi und verschiedenen Leuchtstufen ausgestattet. Die Petzl E+Lite erlaubt diverse Trageoptionen bzw. Verstellmöglichkeiten, verfügt über eine Signalpfeife, leuchtet etwa 40 Stunden und wiegt unter 30g. Zum Betrieb werden 2 Lithium-Knopfzellen vom Typ cr2032 benötigt.


Eine Alternative zur E+Lite ist die neue S-Flex Stirnlampe von Mammut. Sie deckt mit vergleichbaren Leuchtfunktionen aber etwas mehr Leistung bei ca. 50g Gewicht und etwa 30 Stunden Laufzeit einen ähnlichen Anwendungsbereich ab, kann jedoch mit einer günstigen und weit verbreiteten AA Zelle betrieben werden.


bis 100g - Die Mittelklasse (40-80€)
Lange Laufzeiten sowie deutlich mehr Leistung und Funktionen bieten Stirnlampen wie die bekannte Petzl Tikka XP 2 oder auch die frisch überarbeitete Black Diamond Spot. Beide Lampen benötigen 3 AAA-Batterien und wiegen mit Batterien jeweils knapp unter 90g.
Die Tikka XP 2 kann neuerdings durch den optional oder im Set erhältlichen Core Lithium Akku zusätzlich aufgewertet werden. Der 900mAh starke Lithium-Akku kann über einen USB Port geladen und zudem auch individuell programmiert werden.


Die noch etwas leistungsstärkere und recht preisgünstige Black Diamond Spot wurde kürzlich komplett überarbeitet und verfügt nun über einige interessante Features wie stufenlose Dimmung, Batteriestandsanzeige, Tastensperre, sowie verbesserte Lichtmodi bzw. Ausleuchtung.

Besonders erwähnenswert sind außerdem noch die Stirnlampen des Herstellers Zebralight. Insbesondere das Modell H51/H31 kann durch hohe Lichtleistung (bis 220 Lumen), lange Laufzeit (max. 16-21 Tage) und ein sinnvolles Bedienkonzept bzw. Modi Zusammenstellung überzeugen. Die H31 wird mit einer cr123 Lithium Zelle betrieben und wiegt etwa 55g. Die etwas größere H51 benötigt eien einzelne AA Zelle und wiegt komplett etwa 85g.


Wer eine potente Stirnlampe sucht, sollte sich die Zebralights unbedingt einmal genauer anschauen!


über 100g - Die Leistungträger (80-100€ +)
Für den dunklen Winter darf es ruhig mal etwas heller sein, das bedeutet aber auch mehr Gewicht und höhere Preise. Auf dem Markt befinden sich auch einige leistungsstarke Lampen insb. aus dem Bereich der Höhlenforschung, die jedoch aufgrund ihres Gewichts von 300-500g für ultraleicht Wanderer kaum in Frage kommen.

Wer etwas ambitionierter ist und die Investition in bzw. den Umgang mit Lithium-Ionen-Akkus und Ladegeräten nicht scheut, findet auch als gewichtsbewusster Wanderer einige leistungsstarke Strinlampen z.B. für den Einsatz bei kalten und dunklen Winter Touren.
Hier seien z.B. die Zebralight H60 oder die noch recht neue Spark ST6 Serie genannt, die teilweise Lichtleistungen jenseits der 300 Lumen erreichen. Beide Lampen werden mit so genannten 18650er Li-Ion Akkus betrieben. Diese Akkus werden sonst z.B. in Notebook Akkus verwendet, sind aber auch für leistungsstarke Taschenlampen eine ideale Energiequelle; mit einer Spannung von 3,7V-4,2V bei Kapazitäten >2400mAh wahrscheinlich zur Zeit sogar die effizienteste Stromversorgung für Taschenlampen.

QBAK2010 Tag 19 - Elektronik unterwegs

Die Errungenschaften der Technik sind etwas Tolles - überall telefonieren, ganze Plattensammlungen auf streichholzschachtelgroßen Musicplayern oder haufenweise Landkarten auf kleinen GPS-Geräten. Wir haben uns dran gewöhnt, und natürlich muss auch der UL-Wanderer unterwegs nicht darauf verzichten...


Was man braucht...
Was man wirklich unterwegs benötigt muss auch hier wieder jeder für sich wissen, allerdings gibt es durchaus mehrere Gründe sich gegen zu viel Elektrogelumpe "auf Tour" zu entscheiden.
  1. Gewicht - Die große Spiegelreflexkamera wiegt schnell 3-5 Kilo mit guten Optiken, die schwere Stablampe locker 500 Gramm, das GPS-Gerät 350 Gramm, unterschiedlichste Ersatzbatterien 200 Gramm. Sicher, dass Du das alles benötigst?
  2. Freiheit - Eigentlich wolltest Du ja raus in die Natur um die mal so richtig zu entspannen, den Alltag hinter dir zu lassen. Und dafür musst Du dich mit allerlei Elektronik abmühen? Sicher, dass es nicht auch ohne geht? Zumindest mit einem Teil dessen, was man gerne mitnehmen möchte?
  3. Stromversorgung - Um deine Geräte unterwegs mit Strom versorgen zu können, benötigst Du Energie, also meist Batterien oder Akkus. Je nach Temperatur und Gebrauch sind diese schnell leer und Du musst Ersatz dabei haben. Micro-, Mignon-, Baby-, Mono- oder 9-Volt-Block, die Auswahl ist riesig und natürlich nimmst Du leere Batterien wieder zurück um sie fachgerecht zu entsorgen.
  4. Nutzen - Benötigst Du wirklich alles was Du mitzunehmen gedenkst?.


Was man nicht braucht...
Schon mal drüber nachgedacht weniger mitzunehmen? Klar, sonst hättest Du nicht bis hierhin gelesen. Wenn Du über Elektrogeräte unterwegs nachdenkst, überlege dir gut ob sich deine Auswahl nicht auch durch leichtere Geräte ersetzen, oder eben ganz weglassen lässt. Beispiele...
  • Lampe - Ich kann mir nicht vorstellen, für was man auf einer "normalen" Wanderung eine 40 cm-Stablampe benötigt. Vielleicht lässt sich das 500-Lumen-Monster ja durch eine leichte kleine Alternative ersetzen, die ihren Dienst aber genauso gut erfüllt. Der Laufbursche hat hier eine 13-Gramm-Alternative gebaut, die wahrscheinlich meist ausreicht.
  • GPS - Benötigst Du wirklich ein schweres GPS-Gerät? Bist Du vielleicht auf einem Weg unterwegs, der so gut gekennzeichnet ist, dass Du auch ohne, oder mit Kartenmaterial auf Papier kopiert, zurecht kommst? Oder reicht vielleicht ein kleinerer GPS-Logger?

Für was Du dich auch entscheidest, überlege dir gut ob Du es benötigst oder ob es auch ohne, oder zumindest leichter geht.


Batterien
Wichtig ist, dass Du dafür sorgst durchgängig die gleiche Energiequelle zu verwenden. Entweder also ein Solarpanel, mit dem sich die Geräte selber oder eben die Akkus aufladen lassen, oder Du entscheidest Dich für Geräte die den gleichen Typ Batterie verwenden - zB AA oder AAA. Auch die Bauart entscheidet über das Gewicht, so ist eine Lithium-Batterie zB eine sehr leichte Batterie.


Und nu?
Wie gesagt, es ist ein sehr individuelles Thema, und Du musst für dich entscheiden was dir wichtig ist. Im Folgenden die üblichen fünf großen Verdächtigen und ein paar leichte Alternativen.

Mobiltelefon
Wahrscheinlich möchtest Du ein Mobiltelefon mitnehmen, was auch durchaus Sinn macht. Wenn Du dir ein "Unterwegs-Telefon" zulegen möchtest hast Du zwei Möglichkeiten:
- leicht
- multifunktionell
Entweder Du entscheidest dich für ein besonders leichtes Telefon mit rund 70 Gramm oder ein Multifunktionsgerät, welches auch fotografieren, die Position bestimmen, Musik abspielen oder im Internet surfen kann. Ist es leistungsstark genug, sparst Du dir weitere Geräte und das Mehrgewicht rentiert sich.

Kamera
Okay, ohne hier einen Streit vom Zaun brechen zu wollen, aber ich bin mit kleinen Kameras durchaus recht zufrieden. Meine Panasonic FT2 ist bedingt wasser- und staubdicht sowie stoßgeschützt. Sie macht mit einer Akkuladung etwa 500 Bilder und die Bildqualität ist akzeptabel. Ich spare mir hier die schwere SLR, ich benötige keine extra Hülle und eigentlich kann ich auch auf einen Ersatzakku verzichten. Gewicht ca. 160 Gramm und für mich durchaus ausreichend.

Lampe
Ich hatte es ja oben schon kurz angerissen, Du brauchst wirklich keine schwere Stablampe. Durchgesetzt hat sich mittlerweile eine leichte Stirnlampe bei der Du stets die Hände frei hast. Das ist praktisch und muss, wie der Laufbursche zeigt, nicht mehr als 13 Gramm wiegen. Hier gibt es noch Alternativen mit 25 bis vielleicht 50 Gramm, die sich in Leuchtkraft oder Bauart unterscheiden, aber immer noch ausreichend leicht bei guter Leistung sind.

GPS
Wenn es ein GPS-Gerät sein muss, dann reicht vielleicht ein leichter GPS-Logger. Es gibt Geräte die bis zu 30 Tage deine Position aufzeichnen und keine 100 Gramm wiegen.
Eine Alternative stellt auch das Herauskopieren von Wanderkarten auf wasserfestes Papier da. Dabei entnimmt man dem Original-Kartenblatt nur die Ausschnitte, in denen man sich auch bewegen möchte. Das spart natürlich Gewicht, man ruiniert seine teuren Karten nicht und man kann abgegangene Teilstücke verbrennen oder als Klopapier benutzen ;) Natürlich bietet diese Variante keinerlei Möglichkeit zur Weg-Variation - auch irgendwie langweilig.
Ich bevorzuge richtige Karten und bin auch gerne bereit das Gewicht zu (er-)tragen. Außerdem habe ich einen GPS-Logger dabei - ich finde diese kleinen Teile recht praktisch bei der Wegrekonstruktion.

Mogst a Musi?
Musik ist super und den Soundtrack der Wanderung direkt im Ohr zu haben ist manchmal einfach toll. Die meisten MP3-Player sind von Natur aus recht leicht, so dass hier kaum Handlungsbedarf besteht. Versuche den leichtesten Player bei längster Laufzeit und Robustheit zu bekommen, dann sollte es passen.


Elektrofazit
Auch hier ergibt sich der Mittelweg wieder aus dem eigentlichen Bedarf und dem Machbaren. Maximaler Komfort bei minimalem Gewicht - was bei der übrigen Ausrüstung zählt, funktioniert natürlich auch bei der Elektronik unterwegs.

Versuche doch einfach einige kürzere Wanderungen ohne überflüssige Technik - vielleicht nur mit dem Fotoapparat oder nur dem Smartphone. Vielleicht reicht dir die Leistung ja und Du fragst dich, was Du vorher immer so mitgeschleppt hast.

Ich zumindest kann mich noch an Wanderungen ganz ohne Technik erinnern: Karte und Kompass, eine leichte öllampe und die alte Nikon FM2... Es ging auch und hat sogar richtig Spaß gemacht!


Was habt ihr denn so an elektronischen Helferlein dabei?

QBAK2010 Tag 18 - Der Regenschirm

Erstmal vielen Dank an Dich, Q, dass ich diesen Gastbeitrag bei Dir schreiben darf. Immerhin hat mich Deine Seite unter anderem erst dazu angeregt selber einen Blog einzurichten - www.beuteltiere.org. Und da freue ich mich natürlich auch was zu Deinem Adventskalender beizutragen (Anm. d. Red.: Oh, ich danke dir, Basti :D).


Um was geht es eigentlich?
Bisher wurden hier im Adventskalender ja schon viele Themen angesprochen. Oft waren es Möglichkeiten sein Ausrüstungsgewicht zu reduzieren indem man einfach auf leichtere Varianten zurückgriff. Manchmal gab es aber auch mehr oder weniger unkonventionelle oder gar kuriose Lösungen.

Der Beitrag der sich hinter diesem Türchen verbirgt, fällt auf den ersten Blick wohl eher in die zweite Kategorie. Und das obwohl dieses Ausrüstungsteil bereits im Jahr 802 schriftlich erwähnt wurde!

Um ehrlich zu sein spart dieses Ausrüstungsteil auf den ersten Blick auch kein Gewicht ein. Für das Extragewicht das man aber dabei mit sich führt, erhält man einen multifunktionalen und treuen Begleiter, der nicht nur merklich zum Komfort unterwegs beiträgt, sondern einen nicht im Regen stehen lässt, wenn’s drauf ankommt.


Die Rede ist hier natürlich vom Schirm!
„Ein Schirm??? Das sind doch diese unhandlichen, windanfälligen Dinger, die manche alten Leute in der Stadt beim leichtesten Anzeichen von Regen aus der Tasche zaubern, nur um festzustellen, dass wieder eine Speiche gebrochen ist!?“ Ja und nein. Anfangs hab ich auch so gedacht. Immerhin hat man ja eine teure Funktionsjacke die einen selbst bei Sturm und Hagel nicht im Stich lässt.
Was soll also dieses ganze Gerede?


Bereits Ray Jardine, der das Ultraleichttrekking populär gemacht hat, hat als Wetterschutz auf einen Schirm gesetzt. Seine Begründung dafür ist eigentlich ganz einfach. Ein Schirm liefert Wetterschutz bei maximaler Belüftung!

Wer schon mal im Sommer, bei strömenden Regen, eingehüllt in seine Funktionsbekleidung einen Berg hoch gestiefelt ist, der wird bezeugen können, dass selbst das fortschrittlichste Gewebe dem nicht gewachsen ist. Zwar hält die Jacke dicht, aber auch der Schweiß und die heiße Luft kann nur unzureichend entweichen.
Anders bei einem Schirm. Gerade bei schwülem Wetter oder bei größerer, körperlicher Aktivität hat hier ein Schirm die Nase vorn. Dabei schützt der Schirm aber nicht nur den Wanderer an sich, sondern deckt auch einen Großteil des Rucksacks ab.
Des Weiteren ist man nicht auf eine Kapuze angewiesen, die Sicht und Gehör einschränkt. Will man im Regen ein paar Fotos schießen, wird auch die Kamera vom Schirm trocken gehalten. Nie mehr Tropfen auf der Linse!

Doch es gibt noch weitere Vorteile. Wer in Gebieten mit schnell wechselndem Wetter unterwegs ist, ist nicht gezwungen alle paar hundert Meter anzuhalten, um den Rucksack abzusetzen und die Regenjacke an oder aus zu ziehen. Einfach den Schirm auf- oder zuklappen.




Aber Schirm ist nicht gleich Schirm.
Richtig! Für unsere Zwecke sollte ein Schirm natürlich einerseits leicht sein. Andererseits aber auch nicht so „handlich“ konstruiert, dass er beim leichtesten Windhauch die Biege macht. Taschenschirme, Knirpse, Piccolos etc. fallen damit schon mal raus. Die vielen Gelenke und der Teleskopschieber sind für den harten Outdooralltag zu anfällig.
Ray Jardine hat der Einfachheit halber auf einen normalen Stockschirm zurückgegriffen und diesen nach seinen Bedürfnissen modifiziert. Eine Bauanleitung für den begeisterten Bastler und MYOG-Jünger findet sich dazu in seinen Büchern.

Glücklicherweise gibt es aber auch sogenannte „Trekkingschirme“ die nach denselben Kriterien konstruiert sind. Hier heißt es Reduzierung auf das Wesentliche. Die Aufstellmechanik wurde auf einen simplen Schieber reduziert, der das geöffnete Schirmdach nicht durch zusätzliche Federn in Position hält, sondern allein durch die Eigenspannung des geöffneten Dachs. Da hier sonst 25% aller Schäden bei Schirmen auftreten trägt dies deutlich zu einer längeren Lebensdauer bei. Den Rest besorgen moderne Materialien wie etwa Glasfasergestänge und Teflonbeschichteter Stoff.
Einen solchen Schirm bietet unter anderem die Firma Euroschirm aus Ulm unter dem Namen Swing Liteflex. Das gute Stück wiegt dabei rund 210 Gramm. Und wie ich schon des Öfteren feststellen durfte, ist dieser durchaus als windstabil zu bezeichnen.


Alles eine Frage der Technik
Damit der Schirm einem aber nicht aus der Hand geblasen wird heißt es natürlich auch hier „Alles eine Frage der Technik“. Es macht wenig Sinn, wenn man bei Wind und Regen den Schirm fröhlich weiter wagerecht über seinem Haupt spazieren trägt. Da wundert es nicht, wenn man von der Seite her klitschnass wird. Stattdessen sollte man ihn so halten wie die alten Ritter. Seinen Schild bzw. Schirm immer in Richtung des Angreifers, äh, ich meine natürlich in Windrichtung (und damit in Richtung des heranwehenden Regens) drehen. So kann es auch mal passieren, dass man den Schirm fast komplett vor sich her trägt. Mich hat mein treuer Begleiter so selbst auf den Hebriden bei starkem Wind und eiskaltem Regen trocken gehalten. Da reicht dann als Oberbekleidung trotz Sauwetter auch mal nur ein Windshirt...


Doch so ein Schirm schützt nicht nur bei allen Arten von Niederschlag. Die Historiker unter uns wissen natürlich, dass Schirme vor der Verwendung als Regendach im Mittelalter schon früher bei den alten Ägyptern und Chinesen als Schutz vor der Sonne verwendet wurden. Warum also unseren Regenschirm nicht auch heute dafür zur Hilfe nehmen? Gerade bei Touren in südlichen Gefilden oder gar bei einem Trip durch die Wüste wird man dieses Dach zu schätzen wissen.

Auch unter einem simplen Schirm ist es merklich kühler und so liefert dieses Ausrüstungsteil in manchen Gegenden den einzigen schattigen Platz für eine Siesta. Wer seinen Schirm aber noch mit einem zusätzlichen UV-Schutz versehen will, spannt einfach noch die silberne Folie einer Rettungsdecke über den aufgespannten Schirm. Zurechtschneiden und an den Spitzen mit kleinen Gummis sichern. Fertig!
Oder man greift gleich zu einem Schirm mit einer entsprechenden Hitze reflektierenden Beschichtung. Auch das Erfolgsmodell Swing Liteflex ist mit so einem zusätzlichen UV-Schutz erhältlich. Auch wenn ein unwissender Beobachter vielleicht vermuten würde, dass man versucht sich mit dieser silbernen Kuppel gegen störende Signale aus dem All abzuschirmen...



Mehrfachnutzen
Doch zurück zum Thema. Der Einsatz eines Schirms ist nicht nur auf den Schutz des Trägers beschränkt. Auch beim Kochen kann der treue Begleiter als zusätzlicher Windschutz zur Hilfe herangezogen werden. Und Abends verwandelt er sich im Handumdrehen zu einer Tür für die zünftige Ultraleichtbehausung.


Apropos „Abends“. Wer sich nachts schon mal im Regen aus seinem Zelt begeben musste um den nächsten Baum aufzusuchen, wird sich in Zukunft über einen Schirm freuen. Einerseits entfällt das lästige Anziehen der Jacke, das in den beengten Bedingungen eines Zeltes dann meist eh nicht sooo schnell von statten geht wie man es gerade dann bräuchte. Auch vor evtl. Blicken anderer Camper kann man sich hier geschickt verbergen...



Wer darauf verzichten kann, kann den Schirm aber auch als zusätzliche Tarpstange nutzen.
Bei all diesen Vorzügen, sollte man aber immer daran denken, dass es auch Situationen gibt in denen auch ein Schirm überfordert ist. Bei 90% aller Wetterbedingungen funktioniert er und erfüllt seinen Dienst perfekt. Damit ist er quasi die Softshell des UL-Wanderes. Denn genau wie bei diesen, gibt es Situationen in denen man auf den Schutz einer zuverlässigen Jacke angewiesen ist. Da man aber auf diese nur in den seltensten Fällen zurückgreifen braucht, reicht hier schon ein wirklich ultraleichtes Teil. Damit relativiert sich auch das Mehrgewicht des Schirms etwas.


Also, Schirm Schirm Marsch Marsch...
Wer mehr über das Wandern mit Schirm und anderen Dingen lesen möchte, der sollte auch mal einen Blick in meinen Blog werfen. Für mich jedenfalls zählt ein Schirm schon seit längerem zu den Ausrüstungsteilen auf die ich unterwegs nicht verzichten möchte. Und wie sieht’s bei Euch aus?


Anm. d. Red.: Bei mir schauts so aus :D

QBAK2010 TAG 17 - Hygiene ultraleicht für Waschbären

Hygiene unterwegs ist ebenso wichtig wie daheim, vielleicht sogar wichtiger. Zuhause wird man zum einen nicht so "schmutzig" und kann sich zum anderen besser reinigen. Die warme Dusche, stets frische Bekleidung und ein weitestgehend sauberes Umfeld sind nicht weit entfernt. Anders unterwegs, wo man den Schmutz des Tages nur mit Mühe herunter geschrubbt bekommt und nicht ständig die Bekleidung wechseln kann.


Was gehört in den ultraleichten Waschbeutel?

- Seife
Eigentlich könnte man jede Seife unterwegs verwenden, wenn man sie nicht draußen verwendet. Handelsübliche Seife, wie sie wahrscheinlich gerade in deiner Dusche steht, enthält diverse Inhaltsstoffe die besser nicht ins Grundwasser gelangen, Es sind zwar nur kleine Mengen, aber wenn es jeder machen würde... ;)

Für die Körperwäsche unterwegs gibt es spezielle Outdoor-Seifen, welche weitestgehend umweltverträglich sind. Diese Flüssigseifen sind ziemlich ergiebig, so dass tatsächlich nur geringe Mengen mitgenommen werden müssen. Eine Alternative zu den nicht ganz günstigen Seifen beim Outdoorhändler sind übrigens die altbewährte Kernseife, Dr. Bronners sowie Marseiller Seife. Letztere ist sogar für Wolle und Veganer geeignet :D

Verpacken lässt sich Flüssigseife übrigens gut in kleinen Schraubfläschchen, die in den meisten Apotheken auf Nachfrage zu erhalten sind



- Handtuch
Normale Trekking-Handtücher bestehen aus einem Microfasergewebe und sind in jedem Outdoorladen in unterschiedlichen Größen zu bekommen. Eine Alternative hierzu sind deutlich preiswertere Putzlappen aus dem Supermarkt, die aus einem ähnlichen Gewebe produziert werden und genauso gut funktionieren (Marcel von ausgeruestet.com hat sich dem Thema ausgiebig gewidmet). Du solltest das Handtuch auf die notwendige Größe zurechtschneiden, denn die meisten Handtücher sind deutlich zu groß.

Noch eine Alternative stellen übrigens die üblichen Schlauchtücher für den Hals dar. Sie nehmen Feuchtigkeit ähnlich gut auf wie die Reisehandtücher und man hat sie eh dabei - warum also nicht Vorhandenes nutzen und Überflüssiges zu Hause lassen ;)


- Zahnpasta
Zähneputzen unterwegs funktioniert prinzipiell wie Daheim, nur die Zahnpastatuben sind kleiner. In den 1-Euro-Regalen der Drogerien finden sich meist die üblichen Marken in kleinen 15 (?) ml Tuben verpackt. Für übliche Tourenlänge reichen diese kleinen Gebinde meist aus, und es lässt sich einiges an Gewicht im Vergleich zu den großen 150 ml Tuben einsparen.

Meine Lieblingszahnpasta unterwegs ist Ajona von Dr. Liebe - sie reinigt gut, hinterlässt ein frisches Gefühl und es gibt sie in kleinen Tuben.

Ein Problem stellt auch hier die Umweltverträglichkeit dar, allerdings finden sich in den Bioläden mittlerweile auch Zahnpasten die (in geringen Mengen) durchaus draußen benutzt werden können, oder Du nimmst Backpulver (iihhhhh...!!!!)

Bei deiner ersten Winterwanderung wirst Du feststellen, dass Zahnpasta gefrieren kann :D Möchtest Du deine Zähne trotzdem putzen, greif zu Zahnsalz oder Zahnpasta in Tablettenform. Da komplett trocken musst Du dir um Kälte keine Gedanken mehr machen. Einfach zerkauen, gut einspeicheln, und der Unterschied zu normaler Zahnpasta ist kaum noch zu erkennen (www.denttabs.de)



- Zahnbürste
Du kannst natürlich, um Gewicht zu sparen, an deiner Zahnbürste den Griff absägen - oder Du nimmst einfach eine kleinere Zahnbürste ;) Kinderzahnbürsten zum Beispiel haben einen kleineren Kopf, einen kürzeren Griff, sind aber sonst vollwertige Zahnbürsten. Versuche vielleicht ein Modell mit einem Putzkopfschutz zu bekommen, das bewahrt den Kopf vor Verschmutzungen. Ohne Griff-Operation bist Du so bei lockeren 10 Gramm und kannst jederzeit nachkaufen, solltest Du sie mal verlieren.

Nicht geeignet sind so genannte Fingerzahnbürsten - ein kurzer Schlauch mit Putz-Fleece-Besatz, der über den Finger gestülpt wird. Diese Art von Bürsten ist zwar leicht, ca. 2 bis 4 Gramm, allerdings hat man beim Putzen immer den eigenen, nie ganz sauberen Finger im Mund.

Weiterhin solltest Du versuchen den Bürstenkopf immer gut zu trocknen - das vermindert das Wachstum von Keimen und hält den Bürstenkopf einigermaßen rein. Ich nehme übrigens für jede Tour eine frische Zahnbürste und brauche die "alte" daheim auf.


- Zahnseide
Zahnseide ist ein wahrer Tausendsassa, denn sie reinigt nicht nur die Zahnzwischenräume, sondern taugt auch zum Nähen oder Angeln. Sie ist reißfest und wiegt fast nix - optimal also. Zu bekommen ist sie in kleinen Plastikdöschen, und im Sinne der Hygiene lasse ich sie auch da drinnen ;)



- Desinfektion
Du hast zwar Seife dabei und achtest stets auf saubere Finger, und doch sind deine Hände nie richtig sauber. Es lohnt sich etwas zum Desinfizieren mitzunehmen, und auch hin und wieder zu nutzen. Desinfektionslösungen gibt es von unterschiedlichen Herstellern in unterschiedlichen Gebinden. Wenn Du es nur in großen Flaschen bekommst, kannst Du es auch in eine kleine Kunststoffflasche abfüllen - aber nicht aus Versehen mit der Seife verwechseln.

Alternativ kannst Du dir die Hände auch mit Spiritus waschen, die Desinfektionswirkung ist weitestgehend gleich. Das part aber lediglich die Flasche, denn Du musst entsprechend mehr Spiritus mitnehmen.



- Toilettenpapier
Hier gibt es eigentlich nicht viel zu sagen - nimm genug mit und halte es stets trocken. Nichts ist unangenehmer als dringend "in den Busch" zu müssen und kein Toilettenpapier dabei zu haben. Man könnte sich hier sicher mit Blättern, Moosen oder sonstigen Gewächsen behelfen, aber für ungeübte "Alternativputzer" dürfte das sicher eine der unangenehmeren Erfahrungen werden. Wie sagt man so schön: Spare nicht am Papier, deine Finger danken es dir :D

Toilettenpapier ersetzt bei geringerem Gewicht übrigens ganz hervorragend das Papiertaschentuch - zumindest wenn man behutsam schnäubt.


- Hautcreme
Nimm ein wenig Hautcreme mit. Abgefüllt in ein kleines Döschen oder Fläschchen, hilft sie geschundene Hautpartien wieder auf Vordermann zu bringen. Melkfett, Vaseline oder die bewährte Niveacreme sind in der Drogerie in kleinen Mengen zu bekommen.


- Sonnenschutz für Haut und Lippen
Es empfiehlt sich IMMER etwas Sonnenschutz dabei zu haben. Achte auf einen hohen Lichtschutzfaktor und Wasserfestigkeit, so musst Du nicht nach jedem Wasserkontakt nachcremen.
Für die Lippen empfiehlt sich ein kleiner Stift oder eine kleine Tube. Achte auch hier auf einen hohen Lichtschutzfaktor.


- Verpackung
Alles zusammen sollte locker in einen kleinen Ziplock-Beutel passen. Das Toilettenpapier würde ich separat verpacken, da Du es wahrscheinlich seltener benötigst als den Rest.

Für Flüssigkeiten oder Trockenseife eignen sich neben den oben erwähnten Fläschchen auch die allseits beliebte Filmdose oder Cremetöpfchen, die allerdings nicht 100 %-ig schließen.



Informationen
Hygiene for the Lightweight Backpacker
Backcountry Poo-Poo Clinic
Hygiene bei Wikipedia
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